Das Perfekt

Fiktives Interview mit dem Entdecker

Reporter: Am Freitag, den 8. November 1895, sind Sie erst sehr spät nach Hause gekommen. Wo waren Sie?

Professor Röntgen: Wie immer in dieser Zeit, war ich im Labor der Universität Würzburg. Ich habe gearbeitet.

Reporter: Woran haben Sie gearbeitet?

Professor Röntgen: Ich experimentierte mit den damals neu entdeckten Kathodenstrahlen, um den Transport elektrischer Ladungen in Gasen zu untersuchen.

Reporter: Was geschah an diesem Abend?

Professor Röntgen: Etwas absolut Überraschendes. Plötzlich bemerkte ich, dass ein in der Nähe stehender Schirm aus fluoreszierendem Material zu leuchten begann. Nach einigem Nachdenken habe ich ihn mit schwarzem Papier bedeckt. Aber das hat gar nichts genützt. Er leuchtete weiter. Natürlich habe ich mich gefragt, wie das geschehen kann. Ich wusste doch, dass Elektronenstrahlen Glas nicht durchdringen können.

Reporter: Was haben Sie dann gemacht? Wie sind Sie weiter vorgegangen?

Professor Röntgen: Ich hatte den Verdacht, dass es sich um eine unbekannte und unsichtbare Strahlung handeln müsse und habe wochenlang weiter experimentiert. Ich war sehr aufgeregt und habe sogar mein Bett ins Labor verlegt. Meine Suche nach einem Material, das die Strahlung nicht durchdringen kann, blieb zunächst erfolglos. Mit Blei ist es mir dann endlich gelungen, die Strahlung abzuschirmen.

Reporter: Was haben sie darüber hinaus entdeckt?

Professor Röntgen: Mit großem Erstaunen habe ich festgestellt, dass die Strahlung den Körper durchdringt und auf einer Fotoplatte Abbilder der Knochenstruktur hinterlässt.

Reporter: Haben sie geahnt, wie sehr ihre Entdeckung die Medizin verändern würde?

Professor Röntgen: Das ist mir recht schnell klar geworden, als ich bei einem Vortrag über meine Entdeckung die Begeisterung der Wissenschaftler erlebte. Übrigens habe nicht ich die Strahlen nach mir benannt. Das haben andere getan.