Wie funktioniert Komik?

Hier noch einmal die Anfangsszene aus den Bremer Stadtmusikanten. Diesmal aber leicht verändert.

Der Esel wird vertrieben und trifft einen Hund

Erzähler: Es war einmal ein Müller, der war ein Esel … oh, ´tschuldigung, anderes Thema: Der Müller hatte einen Esel, welcher schon lange Jahre unverdrossen die Säcke in die Mühle getragen hatte. Nun aber gingen die Kräfte des Esels zu Ende, sodass er zur Arbeit nicht mehr taugte.

Müller (zu seiner Frau): Unser Esel ist alt und klapprig geworden.

Frau (leise): Wie du.

Müller: (zieht die Stirn in Falten): Was hast du gesagt?

Frau: Nix.

9.2.10 Der lachende Esel

Müller: Wie dem auch sei: Der Esel schafft es kaum noch, die Mehlsäcke zur Mühle zu tragen. Ich denke, es ist Zeit, ihn einschläfern zu lassen, sonst liegt er uns nur noch auf der Tasche.

Frau (empört): Da hol mich aber der … der … sonst was.

Müller (grinsend): Wer?

Frau: Lenk nicht ab! Der Esel hat uns so lange treue Dienste geleistet. Es ist doch nicht seine Schuld, dass er alt geworden ist. Hab doch Mitleid.

Müller (bestimmt): Ach was, wir können uns keinen unnützen Schmarotzer leisten. Der Esel muss weg. Basta!
(Er geht)

Frau (leise): Na warte alter Mann.

Müller (dreht sich um): Das habe ich gehört. (Geht ab)

Erzähler: Der Müller hatte nicht bemerkt, dass sein Esel am Fenster gestanden und ebenfalls alles gehört hatte. Der Esel wusste nun, dass sein Herr etwas Böses im Sinn hatte.

Esel (ziemlich schräg): AI … falsch: IA … besser! (Selbstgespräch) Dicke Laft. Der Miller will mir an dan Kragen. Hier kann ich nicht blaben. Aber was sill ich tan? Wa sall ich hin? (Er denkt nach) Ich waß was ich mache. Ich bin zwar alt, aber ich habe immer nach ane valltanende Stimme und baherrsche die Gitarre. In dar Stadt sind Straßenmisiker gefragt. Na klar, ich haue ab und warde Stadtmisikant in Brimen. IA

Erzähler: Als er schon eine Weile gegangen war, fand er einen Jagdhund am Wege liegen, der jämmerlich heulte.

Esel: Warim blaffst di dann sa?

Hund: Waui. Was hast du gesagt?

Esel: Warim blaffst di dann sa?

Hund (hechelnd): Ach so. Ich heule, weil mich mein Herr totschießen wollte, bloss weil ich alt bin, jeden Tag schwächer werde und auch nicht mehr auf die Jagd kann. Da hab ich Reißaus genommen. Aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?

Esel: Waßt du was, ich gahe nach Brimen und warde Stadtmisikant. Kamm mit mir and warde auch Misikant. Ich spiele Gitarre, and di schlägst die Pauken.

Hund: Waui. Super. Eine tolle Idee. Ich komme mit.

1. Lest die Szene mit verteilten Rollen! Achte auf die Regieanweisungen!
2. Unterstreiche die komischen Stellen!
3. Überlege wie die Komik zustande kommt!
4. Bringe komische Elemente in deine Szene: Vor dem Räuberhaus! Der Kasten unten hilft dir dabei.

Information – Wie funktioniert Komik

Eine Situation wirkt komisch, wenn etwas Überraschendes geschieht.

Figuren werden komisch durch eine bestimmte Eigenart oder durch ihr unangepasstes, unerwartetes Verhalten in einer Situation. Das kann körperlich, durch bestimmte Gesten oder Mimik zum Ausdruck gebracht werden oder durch Sprachwitz und witzige Dialoge.
Running Gags, das heißt, sich wiederholende Witze, sind auch ein beliebtes Mittel, um Komik zu erzeugen.

Komisch sind zum Beispiel:

9.2.11 Lachen ist gesund
  • Wort- und Sprachspiele mit der Doppeldeutigkeit von Wörtern
  • Konflikte, die durch besonders schlagfertige oder listige Antworten gelöst werden
  • Unerwartete, überraschende Ereignisse, die anstelle des Erwarteten auftreten
  • Peinlichkeiten
  • Figuren, die merkwürdig aussehen
  • Schräge Klänge