5.4 Teste dich

Till gibt sich als Künstler aus

Eines Tages lernte Till Eulenspiegel den Landgraf von Hessen kennen. Dieser fragte den bunt gekleideten Gesellen, welchen Beruf er denn habe. Ohne zu zögern antwortete Till: „Ich bin Künstler.“ Zum Beweis seiner Behauptung zog er einige Bilder flämischer Maler, die er günstig erstanden hatte, aus seiner Satteltasche und zeigte sie dem Landgrafen. „Oh wie schön. Solch ein Gemälde hätte ich auch gern“, lobte der Graf und beauftragte Till ihm für sein Schloss ein großes Gemälde zu malen. Till willigte ein.

Am nächsten Tag wurden Leinwand, Staffelei und Farben geliefert. Damit schloss sich Till in dem Saal ein, der ihm für seine Arbeit zur Verfügung gestellt wurde. „Bitte nicht stören!“ schrieb er in großen roten Lettern außen an die Tür. Wochen vergingen.

5.4.1 Till als Maler

Nach einem Monat hielt es der Landgraf nicht mehr aus und verlangte den Fortschritt der künstlerischen Arbeit begutachten zu dürfen. Till willigte ein und öffnete dem Grafen die Tür. In der Mitte des Saals zog den Eintretenden die große mit einem weißen Tuch verhängt Leinwand magnetisch an. „Ich habe mir erlaubt eure hochwohlgeborene Familie auf der Leinwand zu verewigen“, verriet Till, der neben der Staffelei wartete. „Allerdings habe ich die Farben so gewählt, dass niemand, der unehelich geboren wurde, etwas auf dem Gemälde erkennt. Solche Personen werden nur eine weiße Fläche wahrnehmen.“ Mit diesen Worten entfernte der Schelm das Tuch.

Der Landgraf erblasste, denn er sah nichts als eine weiße Fläche. Weil er aber nicht eingestehen wollte, dass er unehelich geboren sei, lobte er das Gemälde in den höchsten Tönen. Auch die Landgräfin mit ihren Hofdamen, die das Gemälde am Tag darauf besichtigten, sahen nichts, weil es eben nichts zu sehen gab, denn Till hatte ja nichts gemalt.

Aber auch sie ergingen sich schamhaft in Lobsprüchen. „Ich sehe aber gar nichts, Mama. Auf dem Bild ist doch nichts zu sehen“, sagte da plötzlich der zehnjährige Sohn einer Hofdame, der ganz hinten gestanden hatte und nun nach vorne zur Leinwand kam.

Da schauten sich die Hofdamen an und weil sie genau wussten, dass dieses Kind laut Tills Behauptung etwas hätte sehen müssen, erkannten sie den frechen Schabernack, den Till Eulenspiegel mit ihnen getrieben hatte. Der aber hatte sich längst heimlich aus dem Staub gemacht.

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