3.1 Die Erlebniserzählung

3.1 Die Erlebniserzählung

Der Aufbau einer Erzählung

Verlaufen

Mit meinen Eltern im Wald Pilze sammeln zu gehen, war immer ein tolles Vergnügen. Ich bekam dann meinen eigenen Korb, weil ich nur Waldchampignons sammeln durfte. Die kannte ich nämlich schon gut, sodass keine Gefahr bestand, einen giftigen Pilz zu erwischen. Abends gab es dann zur Belohnung eine leckere Pilzpfanne, die mit den selbst gesammelten Pilzen viel besser schmeckte als mit denen aus dem Supermarkt. Am vergangenen Wochenende hat mir Mamas Pilzgericht aber so gut geschmeckt wie noch niemals zuvor. Warum das so war, möchte ich euch unbedingt erzählen.

3.1.2 Champignons

Am Sonntagmorgen um 10 Uhr gingen meine Eltern und ich in den Wald. Das Wetter war toll. Nach dem verregneten Samstag schien heute endlich wieder die Sonne. Papa versprach uns eine reiche Beute. Und tatsächlich schon bald entdeckte ich eine Gruppe der gesellig nebeneinander stehenden Waldchampignons und begann eifrig meinen Korb zu füllen. „Pass auf die Ameisen auf!“, rief Mama und tatsächlich entdeckte ich ganz in der Nähe einen großen Ameisenhaufen. Nachdem ich dem Gewusel der geschäftigen Tierchen eine Weile zugeschaut hatte, entdeckte ich nicht weit entfernt eine weitere Waldchampignon-Gruppe. Auch sie landeten in meinem Korb. „Da muss noch mehr sein“, dachte ich und lief weiter in den Wald hinein. Nach einer Weile vergeblichen Suchens konnte ich unter einer Fichte eine große Gruppe Champignons ausmachen. Damit war mein Korb so gut wie voll. „Schaut mal“, rief ich und drehte mich nach meinen Eltern um. Aber die waren nirgendwo zu sehen. „Mama, Papa, wo seid ihr?“, schreie ich so laut ich kann. Aber niemand antwortet mir. Verzweifelt stehe ich völlig allein mitten im Wald. Mein Herz klopft panisch und Tränen laufen mir über die Wangen. Wie soll ich hier bloß wieder herausfinden?

Da plötzlich hörte ich die Stimme meines Vaters: „Sven, Sven wo steckst du denn?“, brüllte er. „Hier“, schrie ich, so laut ich konnte und rannte der Stimme entgegen. Überglücklich sah ich zuerst Mama und hinter ihr Papa, die ebenfalls losgelaufen waren. Ich versprach nie mehr allein in den Wald zu laufen. An diesem Abend schmeckten uns allen die Pilze besonders gut.

3.1.3 Vorlesen

1. Lies die Geschichte laut vor!
2. Wie gefällt dir die Geschichte? Begründe deine Meinung!
3. Die Geschichte ist durch Absätze deutlich in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert.
Überlege: a) Macht die Einleitung neugierig? Begründe deine Meinung. b) Wird die Spannung im Hauptteil schrittweise gesteigert? Gliedere den Hauptteil in die Erzählschritte. c) Löst der Schluss die Spannung? Begründe deine Meinung.

Information

Folgendes solltest du beim Aufbau einer Erlebniserzählung beachten:

Schweife nicht vom Thema ab und behalten den roten Faden im Auge.

Erzähle im Präteritum. Das Präteritum beschreibt vergangene Ereignisse oder Situationen.

Das szenische Präsens: Das szenische Präsens verwendest du, um sehr genau Wahrnehmung und Gefühle der Erzählerfigur zu beschreiben.

Die Einleitung: Sie führt in die Handlung ein und soll neugierig machen und wichtige Informationen für die weitere Erzählung geben - denke an die W-Fragen.

Der Hauptteil: Er soll die Spannung schrittweise bis zum Höhepunkt der Geschichte steigern. Er ist der längste Teil der Geschichte.

Der Höhepunkt: Der Höhepunkt ist der Punkt deiner Erzählung, an dem die maximale Spannung erzeugt wird und gleichzeitig das Geschehen aufgelöst wird. Das Erzähltempo wird hier verlangsamt, indem du für zwei bis drei Sätze ins szenische Präsens wechselst und sehr genau die Gefühle und Wahrnehmung der Erzählerfigur beschreibst.

Der Schluss: Er beendet die Geschichte, erzählt wie die Handlung ausgeht, kann aber auch den Ausgang absichtlich offenlassen.

Die Erlebniserzählung erzählt im Unterschied zur Fantasieerzählung (Kap.3.2) immer etwas Reales (in der realen Welt Mögliches, wenn auch Erfundenes).