Szenen schreiben
Sicher kennst du das Grimm’sche Märchen: Die Bremer Stadtmusikanten.
So fängt es an:
Es war einmal ein Müller, der hatte einen Esel, welcher schon lange Jahre unverdrossen die Säcke in die Mühle getragen hatte. Nun aber gingen die Kräfte des Esels zu Ende, sodass er zur Arbeit nicht mehr taugte. Da dachte der Herr daran, ihn wegzugeben. Aber der Esel merkte, dass sein Herr etwas Böses im Sinn hatte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen. Dort, so meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden.
Als er schon eine Weile gegangen war, fand er einen Jagdhund am Wege liegen, der jämmerlich heulte. „Warum heulst du denn so?", fragte der Esel. „Ach", sagte der Hund, „weil ich alt bin, jeden Tag schwächer werde und auch nicht mehr auf die Jagd kann, wollte mich mein Herr totschießen. Da hab ich Reißaus genommen. Aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?" „Weißt du was", sprach der Esel, „ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant. Komm mit mir und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du schlägst die Pauken." Der Hund war einverstanden, und sie gingen zusammen weiter.
1. Lies den Text sorgfältig durch!
2. Überlege, wie man den Erzähltext szenisch umwandeln kann.
Hier ein Beispiel:
Der Esel wird vertrieben und trifft einen Hund
Es war einmal ein Müller, der hatte einen Esel, welcher schon lange Jahre unverdrossen die Säcke in die Mühle getragen hatte. Nun aber gingen die Kräfte des Esels zu Ende, sodass er zur Arbeit nicht mehr taugte. = Einführung, Erzähler
Da dachte der Herr daran, ihn wegzugeben. = Er erzählt seine Absicht zum Beispiel seiner Frau.
Müller (zu seiner Frau): Unser Esel ist alt geworden. Er schafft es kaum noch, die Mehlsäcke zur Mühle zu tragen. Ich denke, es ist Zeit, ihn einschläfern zu lassen, sonst liegt er uns nur auf der Tasche.
Frau (empört): Das kannst du doch nicht machen. Es ist doch nicht seine Schuld, dass er alt geworden ist. Der Esel hat so lange treue Dienste geleistet. Hab doch Mitleid.
Müller (bestimmt): Ach was, wir können uns keinen unnützen Schmarotzer leisten. Der Esel muss weg. Basta!
Aber der Esel merkte, dass sein Herr etwas Böses im Sinn hatte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen.
= Erzähler
Dort, so meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden. = Selbstgespräch des Esels
Esel: Dicke Luft. Der Müller will mir an den Kragen. Hier kann ich nicht bleiben. Aber was soll ich tun? Wo soll ich hin? (Er denkt nach) Ich weiß, was ich mache. Ich bin zwar alt, aber ich habe immer noch eine volltönende Stimme und beherrsche die Gitarre. In der Stadt sind Straßenmusiker gefragt. Na klar, ich haue ab und werde Stadtmusikant in Bremen.
Als er schon eine Weile gegangen war, fand er einen Jagdhund am Wege liegen, der jämmerlich heulte. = Erzähler
„Warum heulst du denn so?", fragte der Esel. „Ach", sagte der Hund, „weil ich alt bin, jeden Tag schwächer werde und auch nicht mehr auf die Jagd kann, wollte mich mein Herr totschießen. Da hab ich Reißaus genommen. Aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?"
„Weißt du was", sprach der Esel, „ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant. Komm mit mir und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du schlägst die Pauken." Der Hund war einverstanden, und sie gingen zusammen weiter. = Dialog
Esel: Warum heulst du denn so?“
Hund (seufzend): Ach, weil ich alt bin, jeden Tag schwächer werde und auch nicht mehr auf die Jagd kann, wollte mich mein Herr totschießen. Da hab ich Reißaus genommen. Aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?
Esel: Weißt du was, ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant. Komm mit mir und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele Gitarre, und du schlägst die Pauken.
Hund: Super. Eine tolle Idee. Ich komme mit.
Im weiteren Verlauf des Märchens gesellen sich noch eine Katze und ein Hahn zu den beiden nach Bremen aufgebrochenen Stadtmusikanten. Müde und hungrig kommen die vier an ein Räuberhaus und sehen wie die Insassen rund um einen reich gedeckten Tisch sitzen und genüsslich speisen:
„Das wäre etwas für uns", sprach der Hahn. Da überlegten die Tiere, wie sie es anfangen könnten, die Räuber hinauszujagen. Endlich fanden sie ein Mittel. Der Esel stellte sich mit den Vorderfüßen auf das Fenster, der Hund sprang auf des Esels Rücken, die Katze kletterte auf den Hund, und zuletzt flog der Hahn hinauf und setzte sich der Katze auf den Kopf. Als das geschehen war, fingen sie auf ein Zeichen an, ihre Musik zu machen. Der Esel schrie, der Hund bellte, die Katze miaute, und der Hahn krähte. Darauf stürzten sie durch das Fenster in die Stube hinein, dass die Scheiben klirrten.
3. Gestalte diese Episode zu einer Spielszene um! Schreibe die Spielvorlage und trage sie der Klasse vor!
Information – Szene schreiben
Worauf musst du beim Schreiben einer Szene achten?
- Jeder Sprecher muss genannt werden.
- Wie sagt jemand etwas (Regieanweisung: Betonung, Mimik, Gestik).
- Was macht jemand, während er spricht (Regieanweisung: Handlung, Mimik, Gestik).
- Damit die Handlung vorangeht, werden auch Beschreibungen in Dialoge umgewandelt.
- Indirekte Rede wird in direkte Rede umgewandelt.
- Regieanweisungen werden vom gesprochenen Text abgehoben. (Beispiel: Klammern).




